Zero Waste in der Eisdiele: Mit weniger Müll zu mehr Zukunft
1. In der Produktion: Nachhaltigkeit beginnt beim Rohstoff
Mehrweg statt Einweg – auch im Einkauf:
Viele Zutaten wie Milch, Sahne oder Fruchtpürees werden noch immer in Einweg-Plastikeimern geliefert. Wer hier gezielt mit regionalen Anbieterinnen und Anbieter kooperiert, kann auf Pfandsysteme umstellen – etwa mit Glasflaschen, Edelstahlcontainern oder wiederverwendbaren Großgebinden.
Praxistipp:
Frage gezielt nach Mehrwegverpackungen bei Lieferantinnen Lieferanten – viele bieten sie bereits, weisen aber nicht aktiv darauf hin.
Nebenprodukt sinnvoll nutzen:
Bei der Eisproduktion fallen Reste an – z. B. durch Überproduktion oder bei der Reinigung der Maschinen. Diese Mengen lassen sich teilweise noch verwenden, etwa in „Restebecher“-Tagen oder durch kreative Kombi-Sorten am Folgetag.
2. An der Theke: Plastikfrei servieren
Becher und Löffel – aber nachhaltig:
Seit 2021 ist der Verkauf von Einwegplastik in der EU stark eingeschränkt – aber auch Holzlöffel oder Papierbecher sind oft nur vermeintlich umweltfreundlich. Die bessere Lösung:
- Essbare Löffel oder Waffelbecher
- Mehrwegbecher mit Pfandsystem
- Bring-your-own-Becher-Aktion
Kampagnenidee:
Kundinnen und Kunden, die ihren eigenen Becher mitbringen, bekommen einen kleinen Rabatt oder ein Gratis-Topping. Damit förderst du aktives Mitmachen.
3. Im Service: Digital statt Papier
Bestellzettel, Bonrollen, Stempelkarten – viele kleine Papierberge.
Auch hier kann umgedacht werden:
- Digitale Kundenbindung via App statt Stempelkarte
- Digitale Bestellbons per QR-Code oder Display
- E-Mail-Quittung auf Wunsch
- Keine Flyer, sondern Social Media
Zusatzvorteil: Die Digitalisierung dieser Prozesse spart langfristig auch Zeit und Geld – besonders im hektischen Sommerbetrieb.
4. Im Außenbereich: Müllvermeidung für unterwegs
Das Problem: Viele Gäste nehmen ihr Eis mit – und lassen Becher, Servietten oder Löffel achtlos fallen.
Die Lösung:
- Deutlich sichtbare Mülltrennung direkt vor der Eisdiele
- Beschriftete Sammelstellen („Bio – Rest – Papier“)
- Kooperation mit Stadt oder Nachbarschaft für gemeinsame Müllkonzepte
5. Kommunikation: Kundinnen und Kunden mitnehmen und motivieren
Zero Waste funktioniert nur, wenn auch die Gäste mitziehen. Die besten Maßnahmen nützen wenig, wenn sie nicht verstanden oder angenommen werden.
Was hilft:
- Gut sichtbare Schilder („Diese Löffel sind essbar!“)
- Erklärung auf Social Media oder Website
- Kleine Belohnungen fürs Mitmachen (z. B. Eisgutschein bei Rückgabe von 10 Bechern)
- Transparente Darstellung des eigenen Engagements
Beispieltext für die Theke:
„Wir lieben Eis – aber nicht den Müll! Helft uns, weniger Abfall zu produzieren. Mit eigenem Becher, essbaren Löffeln und eurem Verständnis.“
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Fazit: Zero Waste ist kein Verzicht, sondern Chance
Weniger Müll bedeutet nicht weniger Komfort – im Gegenteil. Wer Zero Waste clever umsetzt, spart Kosten, gewinnt treue Kundinnen und Kunden und positioniert sich als zukunftsfähiger Betrieb. Mit kleinen Schritten und kreativen Ideen wird aus der Eiszeit eine nachhaltige Erfolgsgeschichte – Löffel für Löffel.
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