10.06.2025 - 10:00

Eissorten für Allergikerinnen und Allergiker entwickeln

Immer mehr Menschen suchen Eisgenuss ohne Risiko: laktosefrei, glutenfrei, nussfrei. Wer solche Sorten anbietet, braucht Know-how – denn Allergikerinnen und Allergiker brauchen mehr als Geschmack, sie brauchen Sicherheit. Mit durchdachten Rezepturen, klarer Kennzeichnung und hygienischer Herstellung wird Eis zur sicheren Freude für alle.

Wie du laktosefreie, glutenfreie und nussfreie Eisangebote professionell und sicher gestaltest

Die Nachfrage nach allergikerfreundlichen Lebensmitteln steigt – und das gilt auch für Speiseeis. Immer mehr Kundinnen und Kunden suchen gezielt nach laktosefreien, glutenfreien oder nussfreien Alternativen. Für Eisdielen ist das eine große Chance – aber auch eine große Verantwortung. Denn wo mit Allergenen gearbeitet wird, geht es um mehr als Geschmack: Es geht um Sicherheit.

Laktosefrei: Milch war gestern – jetzt kommt Vielfalt

Laktoseintoleranz betrifft rund 15 % der Erwachsenen in Deutschland. Wer hier überzeugen will, braucht mehr als nur Sorbets. Laktosefreies Milcheis ist heute problemlos herstellbar – mit laktosefreier Kuhmilch oder pflanzlichen Alternativen wie Hafer-, Mandel- oder Sojadrinks.

>> Tipp aus der Praxis: Achten Sie auf den Fettgehalt pflanzlicher Alternativen – dieser beeinflusst Geschmack und Cremigkeit erheblich. Mandel- und Cashew-Drinks liefern besonders gute Ergebnisse.

Glutenfrei: Vorsicht bei Zutaten und Kreuzkontamination

Eis ist nicht automatisch glutenfrei. Problematisch sind nicht nur offensichtliche Zutaten wie Keksteig oder Waffelstückchen, sondern auch Bindemittel, Aromen oder Backzutaten. Wichtig ist: Zutatenlisten prüfen, Lieferantenangaben einholen und auf zertifizierte glutenfreie Produkte setzen.

>> Achtung bei der Thekenhygiene: Kreuzkontamination kann bereits durch denselben Portionierer oder Streudekoration entstehen. Eine klare Trennung bei Produktion und Lagerung ist Pflicht – ebenso wie die Schulung des Personals.

Nussfrei: Zwischen echter Allergie und „kann Spuren enthalten“

Nussallergien zählen zu den gefährlichsten Lebensmittelallergien. Hier reicht es nicht, keine Nüsse zu verwenden – auch Spuren sind ein Problem. Wer Sorten ohne Nüsse anbietet, sollte diese nicht in derselben Maschine oder mit demselben Zubehör produzieren wie Nusssorten.

>> Kennzeichnungspflicht beachten: Produkte müssen klar gekennzeichnet sein – im Idealfall mit Symbolen oder Farben in der Theke. Die Angabe „kann Spuren von Nüssen enthalten“ ist kein Freibrief, sondern muss auf realen Produktionsbedingungen beruhen.

Rechtliches & Kennzeichnung: Was du wissen musst

Seit Inkrafttreten der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) müssen auch lose angebotene Lebensmittel – wie Eis in der Theke – über die enthaltenen Allergene informieren. Dazu gehören u. a. Milch (Laktose), Gluten (z. B. in Weizen), Nüsse, Eier und Soja.

Pflichtinformationen für Kundinnen und Kunden müssen:

  • schriftlich verfügbar (z. B. als Allergenenliste am Tresen oder in der Karte)
  • gut lesbar und verständlich
  • und auf aktuellem Stand sein.

Marketing: Zeigen, was du kannst

Wer allergikerfreundliche Sorten anbietet, sollte dies aktiv kommunizieren – aber mit Verantwortung. Vermeiden Sie missverständliche Aussagen wie „100 % sicher“, und setzen Sie auf Transparenz:

„Unser Mango-Sorbet ist laktose- und glutenfrei, enthält keine Nüsse und wird in einer separaten Maschine hergestellt.“

Auch eigene Icons oder Farben im Sortenschild helfen Kundinnen und Kunden bei der Orientierung. Social Media eignet sich hervorragend, um neue allergikerfreundliche Sorten vorzustellen und Vertrauen aufzubauen.

Fazit:

Der Aufwand für allergikerfreundliches Eis lohnt sich – nicht nur moralisch, sondern auch wirtschaftlich. Wer Sicherheit, Qualität und Transparenz kombiniert, gewinnt eine treue Zielgruppe, die dankbar ist für jede Kugel, die sie bedenkenlos genießen kann.

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